Begattungseinheiten

Die Vorbereitung und Bildung von Begattungseinheiten zur Beschickung von Belegstellen ist ein entscheidender Schritt in der Königinnenzucht und beschert dem Beschicker eine hohe Begattungsquote. Eine sorgfältige Planung und Durchführung gewährleisten optimale Bedingungen für die Begattung der Königinnen und sichern den Zuchterfolg. Durch sorgfältiges Arbeiten und mit ein wenig Glück beim Wetter sind Begattungsquoten von 90 – 95% problemlos möglich. Im Folgenden werden die wesentlichen Schritte und Empfehlungen zur Bildung von Begattungseinheiten beschrieben.

Planung der Königinnenzucht

Die Zucht der Königinnen muss rechtzeitig geplant werden, damit diese zum Zeitpunkt der Belegstellenbeschickung in optimalem Alter sind. Um den richtigen Zeitpunkt zu treffen, sollten die Königinnen vier Tage vor der Beschickung in den Begattungseinheiten schlüpfen oder drei Tage vor der Beschickung den Einheiten zugesetzt werden. Das bedeutet, dass spätestens 16 Tage vor dem geplanten Termin zur Belegstellenbeschickung umgelarvt werden muss. Nur so ist sichergestellt, dass die Jungköniginnen rechtzeitig schlüpfen und ihre Brünstigkeit mit der optimalen Begattungszeit auf der Belegstelle übereinstimmt.

Die Auswahl des geeigneten Zuchtstoffs ist ein entscheidender Faktor für den langfristigen Erfolg und die Qualität des Bienenbestands. Um gezielt und nachhaltig züchten zu können, solltest du deine Bienenvölker kontinuierlich dokumentieren und bewerten. Hierbei spielen die Kriterien Sanftmut, Honigertrag und Schwarmträgheit eine zentrale Rolle – aber auch der Umgang mit der Varroa ist ein wichtiges Zuchtkriterium.

In der Regel wird der Zuchtstoff von zwei Jahre alten Königinnen entnommen, die bereits ein volles Wirtschaftsjahr durchlaufen haben. Diese Königinnen haben ihre Leistungsfähigkeit in Bezug auf die genannten Kriterien bewiesen und bieten daher eine verlässliche Basis für die Nachzucht. Der normale Imker kann auf Grundlage dieser Leistungswerte besser beurteilen, ob eine Königin für seinen Bienenstand geeignet ist oder nicht.

Die Entnahme des Zuchtstoffs erfolgt ausschließlich aus den jüngsten Larven, kurz nach dem Schlüpfen aus dem dreitägigen Ei. Nur diese Larven gewährleisten die Entwicklung zu vollwertigen Königinnen mit vollständig ausgebildeten Ovarien und optimalen Körpermerkmalen. Ältere Larven können zwar ebenfalls zu Königinnen herangezogen werden, jedoch sind diese in ihrer Qualität beeinträchtigt, was sich negativ auf ihre Leistungsfähigkeit und Langlebigkeit auswirken kann. Eine sorgfältige Selektion und der Einsatz hochwertiger Zuchtstoffquellen sind daher unverzichtbar für eine erfolgreiche und nachhaltige Königinnenzucht. Sollte dir kein eigener Zuchtstoff zur Verfügung stehen, dass bietet der Landesverband oder andere Züchter entsprechenden Zuchtstoff an. Da es sich bei der Belegstelle Glashütte um eine eingetragene Belegstelle handelt, bietet es sich an, dass der Zuchtstoff ebenfalls ein von Zuchtmüttern mit Pedigree genommen wird, um ein vollständiges Pedigree für Mutter- und Vaterseite fortschreiben zu können.

Zuchtplanung von Königinnen

Begattungseinheiten

Um ein gutes Begattungsergebnis zu erzielen, sollten bereits vor der Beschickung der Belegstelle einige Vorbereitungen getroffen werden. Die Königinnen sollten bei der Ankunft auf der Belegstelle bereits 3 bis 5 Tage alt sein, um sicherzustellen, dass ihre Brünstigkeit kurz bevorsteht. So können die ersten optimalen Tage für den Begattungsflug genutzt werden. Da die Belegstellenaufstellung in der Regel nur zwei Wochen dauert, ist es wichtig, jeden Tag effizient zu nutzen. Oft steht nur ein kurzes Zeitfenster von wenigen Stunden zur Verfügung, in dem die Königinnen und Drohnen ausfliegen können, um eine erfolgreiche Begattung zu gewährleisten.

Die Bildung der Begattungseinheiten erfolgt drei Tage vor der Belegstellenbeschickung. Dieser Zeitraum ist ausreichend, damit sich eine stabile Volkeinheit bilden kann und die Bienen bereits mit dem Bau des ersten Wabenwerks beginnen. Alle Begattungseinheiten müssen ausreichend mit Futter versorgt sein. Die Futterkammer sollte vollständig mit Futterteig gefüllt werden, um sicherzustellen, dass die Bienen auch bei einer Schlechtwetterperiode gut versorgt sind. Honig, Futterteig mit Honig oder Flüssigfütterungen sind dabei nicht zulässig, da diese die Gefahr der Räuberei erhöhen und den Zuchterfolg gefährden können.

Die richtige Bienenmasse in den Begattungseinheiten ist entscheidend für eine gute Versorgung der Königin und die Bildung einer stabilen Einheit. Es hat sich bewährt, bei Kieler Begattungskästchen etwa 170 ml Bienen (entspricht einer gut gehäuften Suppenkelle) und bei Mini-Plus 220–250 ml Bienen (zwei Suppenkellen) einzusetzen. An der Bienenmenge sollte nicht gespart werden, da sich sonst keine stabile Volkseinheit bildet. Gleichzeitig dürfen nicht zu viele Bienen in die engen Kästchen gegeben werden, da sonst die Gefahr des Verbrausens besteht.

Die Bienen werden aus den Honigräumen der Wirtschaftsvölker entnommen, wobei darauf geachtet wird, dass die Bienenmasse aus verschiedenen Völkern stammt, um eine gute Durchmischung zu gewährleisten. Es sollten nur so viele Bienen entnommen werden, wie kurzfristig (innerhalb von 30 bis 60 Minuten) zur Erstellung der Begattungseinheiten verwendet werden können, um ein Verbrausen zu verhindern. In der Regel können in diesem Zeitfenster etwa 30 Einheiten gebildet werden. Es ist nicht notwendig, auf das Einsetzen der Weiselunruhe zu warten, da die Bienen das Fehlen einer Königin in diesem Kunstschwarm schnell bemerken.

Die Rähmchen für die Begattungseinheiten dürfen nur aus unausgebaut (Anfangsstreifen) Rähmchen oder aus unbebrüteten Waben bestehen um das Risiko des Eintrags von anzeigepflichtigen Infektionen (Amerikanische Faulbrut) zu minimieren. Es sollten auf keinen Fall bebrütete Rähmchen aus dem Vorjahr oder gar von anderen Imkern für die Begattungseinheit Verwendung finden.

Nach der Bildung bleiben die Begattungseinheiten die gesamte Zeit verschlossen und werden an einem kühlen, dunklen Ort, wie zum Beispiel einem Keller, gelagert. Eine kühle Lagerung sorgt dafür, dass die Bienen ruhig bleiben und sich die Volkeinheit stabilisiert. Bei warmen Temperaturen ist es wichtig, regelmäßig Wasser durch das Lüftungsgitter zu zerstäuben, damit der Futterteig abgenommen werden kann. Während der Kellerhaft sollten die Bienen nicht gestört werden. Regelmäßige Kontrollen oder Prüfungen auf Wabenbau sind zu vermeiden, da das Öffnen der Begattungseinheiten zum Abfliegen von zu vielen Bienen führen kann. Eine Kontrolle des Königinnenschlupfs, sofern eine Weiselzelle gegeben wurde, sollte nur durch die Folie erfolgen.

Anlieferung und Aufstellung

Die Anlieferung der Begattungseinheiten auf der Belegstelle erfolgt möglichst früh morgens, damit die Bienen noch ruhig sind und sich weniger aufregen. Jede Einheit muss wetterfest und gut sichtbar mit dem Vermerk des Züchters versehen sein. Dies dient dazu, die verschiedenen Einheiten auf der Belegstelle unterscheiden zu können und im Falle von Problemen den jeweiligen Beschicker schnell zu informieren. Eine Vorlage zur Beschriftung der Einheiten kann weiter unten heruntergeladen werden.

Die Einheiten sollten sicher verzurrt werden, damit sie bei Wind nicht wegfliegen oder der Deckel abweht. Hierfür haben sich Spanngurte als hilfreich erwiesen, um die Begattungseinheiten während des Transports und der Aufstellung zu sichern. Auf der Belegstelle werden stichprobenartig einige Einheiten auf Drohnenfreiheit kontrolliert. Daher muss auf jeder Begattungseinheit eine Folie auf den Rähmchen liegen, um den Inspektionsvorgang zu erleichtern und gleichzeitig die Bienen nicht unnötig zu beunruhigen oder auffliegen zu lassen.

Bei der Aufstellung der Begattungseinheiten ist darauf zu achten, dass sowohl das Lüftungsgitter als auch das Flugloch frei bleiben. Um dies zu gewährleisten, haben sich spezielle Gestelle bewährt (siehe Abbildung). Es stehen auch Paletten in begrenzter Anzahl auf der Belegstelle Glashütte zur Verfügung. Begattungseinheiten sollten niemals direkt auf dem Boden oder im hohen Gras aufgestellt werden, da dies zu erheblichen Problemen führen kann: Die Königinnen könnten im feuchten Gras verklammen und das Bienenvolk könnte aufgrund fehlender Belüftung oder durch Starkregen Schaden nehmen und sogar ausziehen.

Die Aufstellung der Begattungseinheiten erfolgt paarweise oder in Vierer-Blöcken, wobei die Einheiten in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtet werden. Diese Anordnung gewährleistet, dass die Königinnen nicht alle gleichzeitig ausfliegen und reduziert so das Risiko des Verflugs. Begattungseinheiten dürfen niemals in langen Reihen aufgestellt werden, da die Bienen sonst in die Einheit mit der besten Königin einziehen und ihre eigene Begattungseinheit vernachlässigen könnten. Daher sollte ein Mindestabstand von 2 Metern zwischen den einzelnen Blöcken eingehalten werden, um eine klare Trennung der Völker zu gewährleisten.

Erst nachdem die Aufstellung aller Einheiten abgeschlossen ist, werden die Fluglöcher zügig geöffnet (Einstellung auf Drohnenabsperrgitter), damit die Bienen in Ruhe ihre Orientierung aufnehmen und sich einfliegen können. Während der 2-wöchigen Aufstellungszeit ist es wichtig, die Einheiten nicht zu stören. Daher gilt ein Betretungsverbot für die Belegstelle während der gesamten Aufstellungszeit (ausgenommen Belegstellenleiter und bevollmächtigtes Belegstellenpersonal).